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1. Deutsche Geschichte - S. 162

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Dar Zeitalier des Emporkommens Preußen» 1648 — 1786. Gericht zu sitzen; den Leutnant von Katte, der um den Fluchtplan gewußt hatte, verurteilte es zu lebenslänglicher Festungshaft. Der König verschärfte dieses Urteil und wandelte es in Todesstrafe um; zu Küstrin wurde der Unglückliche vor den Fenstern Friedrichs enthauptet. Küstrin. Dem Sohn nahm Friedrich Wilhelm den Osfiziersdegen und hielt ihn von sich fern; er hätte ihn am liebsten von der Thronfolge ausgeschlossen. Der Prinz arbeitete von nun an zu Küstrin auf der Kriegs- und Dmnänen-fammerj. so nannte man damals diehprdenme an der'wtze der einzelnen Landesteile standen. Diese Tätigkeit wurde für ihn segensreich; denn er lernte damals das Getriebe der Verwaltung im einzelnen kennen und zugleich die landesväterliche Fürsorge seines Vaters verstehen und ehren. Nach einem Jahre kam eine Versöhnung mit dem König zustande, dessen Willen er sich unterwarf. Auch als ihm dieser die Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern zur Braut bestimmte, fügte er steh. Im Jahre 1732 durste er Küstrin wieder verlassen und erhielt als Oberst ein Regiment, das zu Ru pp in seine Garnison hatte. Daraus fand die Vermählung statt; jedoch sind sich die Ehegatten innerlich nicht nahe getreten, und die künftige Königin von Preußen erwartete ein schmerzliches Los, das «Heinsberg, tz^r Vereinsamung. Bald daraus schenkte ihm der König das Schloß Rheinsberg bei Ruppin; und nun begannen für den Prinzen schöne Tage, in denen die Sorge für sein Regiment abwechselte mit heiterer, geistvoller Geselligkeit, anregenden Studien, der Pflege der Musik und der französischen Dichtkunst. Des Prinzen Lieblingssprache blieb auch ferner die französische; auch seine eigenen Gedichte sind in dieser Sprache versaßt, gegen die noch unentwickelte deutsche Literatur verhielt er sich völlig ablehnend. Damals trat er in lebhaften Brieswechsel mit Voltaire, dem geistvollen, witzigen und auf den verschiedensten Wissensgebieten bewanderten Haupte derjenigen Schriftsteller, die wir unter dem Namen der Aufiläruugs- literatur zusammenfassen. Mit seinem königlichen Vater stand er in gutem Einvernehmen. „Da steht einer, der mich rächen wird", ries dieser einst, auf feinen Sohn deutend, aus, als ihm Kaiser Karl Vi. bestimmt gegebene Zusicherungen brach, ^m Frühjahr 1740 wurde Friedrich durch seines Vaters Tod auf den Thron berufen. --------" Die ersten beiden schlesischen Kriege. § 175. Die politische Lage zur Zeit des Regierungsantritts Fried-«erlust richs Ii. Wenige Monate nach Friedrich Wilhelm I. starb Karl Vi. L«,Unter diesem Kaiser ist Lothringen dem deutschen Reich- verloren ge-

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1902 - Karlsruhe : Lang
— 165 — gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark. __ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*) Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier. Ii. |>ie Griechen. 1. Die Achäer. Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen. Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht. Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 138

1906 - München : Oldenbourg
138 29. Albrecht Dürer. sagen wir: aus einem Bilderbuche —, worin das Leben der Jungfrau Maria dargestellt wird. Über solche Holzschnitte und Bilderbücher soll später Genaueres gesagt werden. Einstweilen betrachten wir einmal den, der vor uns liegt. Er stellt die heilige Familie in ihrer häuslichen Beschäftigung dar: Joseph, der Zimmermann, geht seiner Arbeit nach, während Maria neben ihm am Spinnrocken sitzt und das Christkind wiegt. Ein religiöses Bild also, eine Szene aus dem Neuen Testament. Allein wollte man sie in irgend einem Evangelium aufsuchen, man würde sie nirgends finden. Das ist von Wichtigkeit. Dürer ist kein Illustrator, d. h. kein Künstler, der irgend eine in einem Buche geschilderte Szene genau in der Zeichnung darzustellen sucht; er erfindet vielmehr aus dem Geiste der Schilderung heraus ganze Szenen oder wenigstens Einzelheiten, die nirgends beschrieben sind. Er steht unabhängig neben seinem textlichen Vorbilde. Nun könnte es freilich noch eine andere Art Vorbild für ihn geben. Für eine Reihe biblischer Szenen hat sich in den Wandmalereien und den Bildern in Handschriften (den „Miniaturen") ein Herkommen gebildet, das festsetzte, welche Szene dargestellt werden sollte und in welcher Weise — in der Hauptsache wenigstens — sie aufzufassen sei. Allein auch solche Vorbilder existieren für diese Szene nicht, sie ist Dürers eigene Erfindung und gerade deshalb sehr bezeichnend für seine persönliche Kunstweise. Dürer war in erster Linie religiöser Maler. Er selber sagt einmal in einer uns erhaltenen Handschrift: „Dann durch Malen mag angezeigt werden das Leideu Christi und würd gebraucht im Dienst der Kirchen. Auch behält das Gemäl die Gestalt der Menschen nach ihrm Sterben." Damit umschreibt er selbst seine Hanpttätigkeit, zumal in seinen Bildern; nur in einigen Kupferstichen .und Zeichnungen greift er über diese Grenzen hinaus. Und innerhalb derselben beschäftigt ihn tatsächlich das am meisten, was er in jenen Worten voranstellt: das Leiden Christi, das Leben Christi überhaupt, während er die vor ihm so beliebte Heiligenlegende selten behandelt; das liegt übrigens im Zuge seiner Zeit, die mehr und mehr durch die deutschen Bibeln angeregt wurde, schon lange vor der Reformation. Eine häufig wiederkehrende Darstellung bleibt auch bei ihm wie bei seinen Vorgängern das Christkind im Arme seiner Mutter, die ja auch auf unserem Bilde die Hauptperson ist. Wer an das Marienideal der italienischen Hochrenaissance gewöhnt ist — ein jeder hat doch zu Hause eine der berühmten Madonnen Rafaels gesehen —, der ist wohl von dieser Maria enttäuscht. Es ist ein herbes Gesicht, das nichts vom weichen Linienfluß jener Italiener zeigt. Wer sich aber mehr mit diesem Gesichte beschäftigt, wird bald finden, daß es manche fein beobachtete persönliche Züge aufweist, die den Italienern ja so häufig fehlen. Wenn diese am Spinnrocken sitzende Maria manchem etwas hausbacken vorkommt, so mag er dazu bedenken, daß in Deutschland zu jener Zeit nicht jener äußerliche Glanz und Prunk herrschte wie in den viel reicheren Städten

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 93

1906 - München : Oldenbourg
22. Kloster Ettal und der Pfaffenwinkel. 93 verpflegt worden," welcher die Ziele der gemeinsamen geistigen Arbeit in jeurige Worte faßte. Und wackere Kämpen der Aufklärung haben diese Klöster selbst, zuvörderst Stift Polling, der neuen Akademie gestellt. Da waren, um nur zwei zu erwähnen, der bescheidene Dechant Eusebius Amort, ein Kind des Jsarwinkels, und der gelehrte Pater Gerhof Steigenberger, der sich zum Leiter der kurfürstlichen Bibliothek in München emporrang, ein armer Häuslerssohn aus der Gegend von Peißenberg, „von geringen, aber gar ehrlichen und frommen Eltern geboren," dem das Kloster „auf eigene Hanskosten" zu seiner Ausbildung in Paris und Rom die Mittel bot. Wohin auch der Lebeuspsad solcher Männer sich wenden mochte, die Anhänglichkeit an das Mutterkloster ist ihnen geblieben, es zog sie immer wieder zurück nach den stillen Räumen, wo sie die schönsten Jahre verlebt und an die ihre Jugenderinnerungen sich knüpften. Wohl mochte auch unserem Steigenberger das Herz höher schlagen, wenn er in späteren Jahren bei einem Besuche Pollings den hallenden Korridor hinabwandelte und die Bibliothek betrat, in welcher über achtzigtausend Bände der seltensten und kostbarsten Art aufgespeichert waren, wenn ihn dort sein Lehrer, der ehrwürdige, Prälat Franziskus, der vortreffliche Bücherkenner, inmitten der Folianten begrüßte, die er mit selbstloser Aufopferung Jahrzehnte hindurch in aller Herren Länder, hinab bis Spanien und Portugal, hatte sammeln lassen. Und wenn die beiden dann ihre gelehrten Gespräche unterbrachen um an das geöffnete Fenster zu treten und ihr sinnender Blick über die wunderstille Gottesnatur schweifte zu den blauenden Bergen, an deren Abhängen der Staffelfee emporglänzte, da empfanden sie wohl mit inniger Befriedigung, daß auch sie nach tausend Jahren den gleichen Bestrebungen treu geblieben waren, welche auf der idyllischen Insel drüben bereits in den Tagen der Karolinger hochgehalten wurden, in dem wasserumspülteu Benediktinerklösterlein Stasfelsee, das vor seiner Zerstörung durch die räuberischen Ungarnhorden neben einem Reichtume kostbarer Kirchengeräte auch einen namhaften Schatz von Büchern barg. Die Klöster des Pfaffenwinkels sind durch die Jahrhunderte unentwegt die Träger des Kulturfortschrittes gewesen; an ihre Schulen, Seminarien, Büchereien und Meierhöfe knüpft sich in jenen Zeiten des erschwerten Verkehres die Entwickelung des Gaues. Die wirtschaftliche Entwickelung nicht minder wie die intellektuelle; und wenn der Abt von Wessobrunn in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts eine eigene Klosterdruckerei errichtete, so oblagen die Prälaten von Benediktbeuern mit gleichem Eiser der Fischzucht und jeder, der einmal zu Andechs oder sonst in einem kühlen Klosterbrünstüblein einen frohen Nachmittag vertrank, hat es an sich selbst erfahren, daß die frommen Jünger des heiligen Benedikt, getreu ihrer Ordensregel, welche nicht nur ernstes Studium und die Anlegung von Bibliotheken vorschrieb sondern auch Handarbeit, die für Bayerns wirtschaftliches Wohlergehen so bedeutsame Fähigkeit einen trefflichen Tropfen zu brauen bis in unsere Tage herübergerettet haben.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 134

1906 - München : Oldenbourg
134 27. Eine Festschule der Meistersinger. Die Elemente beherrschet er all', Des Feuers Wut, des Meeres Schwall. Den Teufel malt er, die Hüll' und den Tod, Das Paradies, die Engel und selbst Gott, Das macht er durch Farben dunkel und klar Mit geheimen Künsten euch offenbar. Das hebet sich mächtig durch die Schattierung Nach schön entworfener Visierung. Er kann euch alles vor Augen bringen, Nicht schöner möget ihr je es singen. Wie muß er sinnen Tag und Nacht! 3n Traumgebilden sein Geist stets wacht. Er ist an Phantasien reich Und fast'dem kühnen Dichter gleich; Um alle Dinge weiß er wohl, Wie er sie alle bilden soll: Wer zu allen Dingen hat Schöpferkraft, Den rühmet die höchste Meisterschaft. Trotz des Beifalls, den Hans Sachs von den Genossen davontrug, gab sich der Steinmetz noch nicht verloren; er begann wieder: Du lobst den Maler mir zu sehr, Der Steinmetz bringt uns Nutzen mehr. Des Malers können wir entraten, Er schafft von jedem Ding nur Schatten: Sein gemaltes Feuer wärmt uns nicht, Seine Sonne spendet nicht Schein noch Licht, Sein Obst hat weder Schmack noch Saft, Seine Kräuter nicht Duft und Heilungskraft, Seine Tiere haben nicht Fleisch noch Blut, Sein Wein verleiht nicht Freud' und Mut. Wie er geendet, erhob sich Hans Sachs noch einmal leuchtenden Auges zur Lobpreisung der Malerei und eines längst dahingeschiedenen Freundes: Das Sprichwort immerdar noch gilt, Daß, wer die Kunst nicht hat, sie schilt. Wie nützlich auch ist die Malerei, So nenn’ ich euch jetzt nur der Dinge drei: Was bewahrt die (Beschichte als teures Vermächtnis, Das prägt sie uns ein in unser Gedächtnis: Wie der Nürnberger Heer unter Schweppermann glänzte, Wie den Dichter hier Kaiser Friedrich bekränzte. Wer sich auch nicht aus die Schrift versteht, Des Malers Schrift ihm nicht entgeht; Er lehret, wie Bosheit uns Mißgeschick, Wie Frömmigkeit bringet Ehr' und Glück. Was verscheuchet mehr denn die Malerei Uns der Einsamkeit Tochter, die Melancholei? Sie lichtet der düsteren Schwermut Schmerz,

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 150

1906 - München : Oldenbourg
150 29. Albrecht Dürer. Bruchstücke davon sind erhalten, eines in München und eines in Besancon; in dem Münchener Teile sind 45 Blätter von Dürer verziert. Es ist das Phantasiereichste, was der Meister geschaffen hat; in einer Fülle von Rankenwerk erscheinen Gebilde der verschiedensten Art, bald reine Schmuckformen, bald der Gekreuzigte und Heilige, dann aber auch prosane Gestalten, Landsknechte, Bauern, Tiere. Alles ist mit der Feder gezeichnet, ohne eine Korrektur, mit einer Klarheit und Sicherheit, die ihresgleichen nur schwer sindet. In den Jahren 1513 und 1514, mitten zwischen diesen großen Arbeiten, entstanden auch drei Kupferstiche, die gewöhnlich zusammen genannt werden, obwohl sie von Haus aus keinen Zusammenhang haben, und die mit Recht als die edelsten Perlen Türerscher Kunst gelten: es sind dies „Ritter, Tod und Teufel", „Hieronymus im Gehäuse" und die „Melancholie". Das erste Blatt stellt einen Ritter dar, der ruhig durch eine wilde Schlucht reitet, unbekümmert darum, daß ihn der Tod auf gefährlichen Pfaden begleitet und der Teufel hinter ihm steht — der Typus des unerschrockenen, unerschütterlichen Mannes der Tat. Hieronymus ist eigentlich nicht der Kirchenvater, sondern der deutsche Gelehrte; über die Arbeit gebeugt sitzt er in seinem traulichen, vom Sonnenlicht durchstrahlten Stübchen, vor dem Tische liegt, gleich einem Hunde, der zahme Löwe der Legende. Am schwersten verständlich ist das dritte Blatt wegen des vielen allegorischen Beiwerks. Die Hanptsignr, eine sitzende, in Nachdenken versunkene Frauengestalt, bedeutet jedenfalls das rastlose, stets unzufriedene und nie beglückende Grübeln. Einen Fingerzeig gibt eine an der Wand hängende kabbalistische Zahlentasel, die sich in das Todesdatum vou Dürers Mutter (17. Mai 1514) auflösen läßt. Wir wissen aus Aufzeichnungen des Künstlers, wie nahe ihm dieser Tod gegangen ist; in dieser Schmerzens-stimmnng ist auch die düstere „Melancholie" entstanden. Kaiser Maximilians Tod im Jahre 1519 ward mittelbar die Veranlassung zu einem sür Dürer bedeutsamen Ereignis. Der Kaiser hatte dem Künstler ein Jahrgeld („Leibgedinge") von 100 Gulden (536 Mark heutige Währung, allein etwa gleich 2000 Mark nach heutigen Preisverhültnissen) ausgesetzt. Um sich vom neuen Kaiser, Karl V., die Bestätigung dieser Rente zu erbitten, reiste Dürer im Sommer 1520 nach den Niederlanden. Ein sorgfältig geführtes Tagebnch gibt uns über diese Fahrt Aufschluß; es erzählt uns von Krenz-und Querzügen, von Menschen, die Dürer kennen lernte, von interessanten Ereignissen, die er miterlebte; auch seine Ausgaben und der Vertrieb seiner Bücher und Einzeldrucke sind sorgsam ausgezeichnet. Erst uach langem Warten erreichte er seinen Zweck und kehrte Ende Juli 1521 nach Nürnberg zurück. Die Berührung mit der niederländischen Kunst führte Dürer, der in den letzten Jahren kaum gemalt hatte, wieder zur Malerei zurück. Schon während seines Aufenthaltes in den Niederlanden hatte er einige Bilder, meist Porträts, gemalt; auch eine Reihe von Entwürfen entstand dort, die später nnverwertet blieben. Aus der folgenden Zeit, nämlich aus dem Jahre 1526, stammen die

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 168

1906 - München : Oldenbourg
168 33. Der Trifels. Die große Säkularisation brachte auch den Übergang der Klosterbibliotheken an den Staat mit sich und die Handschriften- und Bücherschätze der in den altbayerischen Gebieten gelegenen Klöster wanderten in die kurfürstliche Hofbibliothek. Mag man über die Säkularisierung denken, wie man will, sicher ist, daß durch die Zentralisierung der alten Bücherschätze des Landes der Wissenschaft ein unschätzbarer Gewinn erwuchs und die Münchener Bibliothek damit zu der ersten Bibliothek Deutschlands wurde. Und wie um die Zentralisierung zu rechtfertigen machten in der Folge die gelehrten Bibliothekare der Hofbibliothek bei der Ordnung der neu zugeströmten Bestände eine wichtige literarische Entdeckung um die andere. Unsterblich glänzt in der Geschichte der Bibliothek der Name des Bibliothekars Johann Andreas Schmeller. Die Kataloge, die er über die gewaltigen Handschriftenbestände mit staunenswerter Gelehrsamkeit und unerreichtem Fleiß angelegt hat, verkünden wie die gelehrten Werke, die er herausgab, seinen Ruhm. Auf sein Bayerisches Wörterbuch darf das Gesamtvaterland stolz sein. Längst reichten für die Masfenbestände der Büchersammlung die alten Räume nicht mehr aus. Da erstand aus König Ludwigs I. Geheiß, vou Meister Friedrich Gärtner in florentinifchem Stil entworfen, in den Jahren 1834—1842 der prächtige Palast in der Ludwigstraße, der heute die K. Hof-nnd Staatsbibliothek birgt. Ein herrliches Stiegenhaus führt zu den Räumen der Bibliothek, welche sich heute noch rühmen darf die reichste und erste Deutschlands zu sein und welche ihrem alten Inhalt nach immer die erste bleiben wird, auch wenn die eine oder andere moderne Bibliothek mit reicheren Geldmitteln sie an Bändezahl überholen sollte. Sie ist und bleibt eine wahrhaft königliche Bibliothek. Und in der Gegenwart sucht die Bibliotheca regia emsig mitzugehen im allgemeinen Fortschritt, und im elektrischen Licht erglänzen an den Winterabenden die Räume, in denen Hunderte Wissensbelehrung suchen und in denen gar manches für Jahrhunderte wichtige Werk Fortgang und Förderung faud und findet. 33. Der Trifels. Von August Becker.z) Vor uns liegt wie vom Himmel gefallen der Trifels in seiner ruinösen Herrlichkeit auf drei hintereinander liegenden, dunkel bewaldeten Felspyramiden, zu seinen Füßen eine tiefe Talschlucht, in der sich das Dörslein Bindersbach versteckt und weiter hinaus ein von der Sonne und dem Sandstein rot gefärbtes Stück des Auuweiler Tales mit den Häusern des Städtchens Annweiler. Die Bergmasse des Rehberges, hinter ihm der Asenstein und drüben der Adlersberg fassen das prachtvolle Bild ein, so recht ein „historisches Land sch afts bild" sondergleichen. Obgleich wir den Trifels fchon *) „Die Pfalz und die Pfälzer," S. 513 ff. Leipzig 1858, I. I. Weber.

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 406

1906 - München : Oldenbourg
406 74. Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. Die Teuerung der Lebensmittel war aufs höchste gestiegen, aber der Sieg ließ alle Sorge vergessen; eine unzählige Zuschauermenge fand sich täglich bei den militärischen Schauspielen ein, die abwechselnd von den bayerischen und französischen Truppen veranstaltet wurden. Man gefiel sich in der Idee der Verwandtschaft der angeblich boiischen Vorfahren mit den Galliern, — der Sieg berauschte, vor dem Sieger beugten sich alle. Man muß sich um diese Volksstimmung gerecht zu beurteilen vergegenwärtigen, welch bannenden Eindruck auch anderwärts Napoleons Erscheinung hervorrief. Johannes Müller, seiner idealen Richtung und patriotischen Wärme wegen insbesondere von der Jugend gefeiert und geliebt, schrieb noch im Jahre 1806: „Ich mache nur zwei Abteilungen politischer Menschen: solche, die Napoleon hassen, und solche, die ihn lieben, und mit jenen ersten, wer sie auch seien, bin ich!" Wenige Monate später aber, nachdem er inzwischen Napoleon persönlich kennen gelernt hatte, schrieb er: „Die an das morsch gewordene Alte nutzlos verschwendeten Kräfte müssen auf das Neue übertragen werden, Gott ist es ja, der die Regierung einsetzt: man muß sich umdenken." Und ebenso emphatisch rüst Hegel ans, nachdem er Napoleon, die „Weltseele", gesehen hatte: „Es ist eine ganz wunderbare Empfindung ein solches Individuum zu sehen, das hier, auf einen Punkt konzentriert, über die Welt greift und sie beherrscht." — Das deutsche Verhängnis erfüllte sich. Das Baud, das die deutschen Staaten bisher noch lose zusammenhielt, war schon zerrissen; vollends besiegelt wurde die Auflösung des Deutschen Reiches durch eine neue Vereinigung der süd- und mitteldeutschen Staaten zum sogenannten Rheinbund unter dem Protektorat Napoleons. Preußen erkannte zu spät, daß es durch die seit dem Baseler Frieden verfolgte Politik nur den Vorteil Frankreichs gefördert habe; als es sich zum Wasfengang mit Napoleon aufraffte, stand es allein. Bayerische Regimenter stürmten die schlesischen Festungen und bei Pultnsk flocht sich Kronprinz Ludwig ein Lorbeerreis um das jugendliche Haupt, aber fein Herz blutete ob dieser Bruderkämpfe; wieder wie in den unseligen Religionskriegen wurden Deutsche gegen Deutsche ins Feld gestellt, die Großmächte lagen zu Boden geschlagen und die rheinbüudischeu Staaten waren zwar dem Namen nach souverän, in Wahrheit jedoch Frankreichs Vasallen. Während aber in anderen deutschen Staaten die gebotene Unterwürfigkeit unter Napoleons Willen auch träge Gleichgültigkeit in Fragen der inneren Politik im Gefolge hatte, herrschte bei der Regierung Bayerns das regste Streben das alte Stammland mit den neugewonnenen Gebieten zu einem wohlgegliederten, zukunftsfähigen Staatskörper zu verschmelzen und den Eintritt Bayerns in die Reihe der stimmberechtigten Mächte Europas vorzubereiten. Ans Umwandlung der Mosaik von verschiedenartigen Reichsterritorien in ein einheitliches Ganzes zielten alle Unternehmungen und Maßregeln des Ministeriums Moutgelas ab.

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 412

1906 - München : Oldenbourg
4 1 2 75. Ode an König Ludwig I. Heil dir und Heil der Lieblichen neben dir, Heil jedem Sprößling, welchen sie dir gebar! Wenn Kinder dich und Volk umjubeln, Leerst du, als Becher, des Segens Füllhorn! Wie eine Rebe, schattig und traubenschwer, Die schon den Keim des werdenden Rausches nährt, Umschlängelt deinen angeerbten Blühenden Zepter der goldne Friede. Rückwärts erblickst du Flammen und Krieg und Mord, Doch mild am Gürtel trägst du das reine Schwert; Du stehst wie jener fromme ‘Dietrich1) Über den Leichen der Nibelungen. So sei (du warst es immer, erlauchter Fürst!) Des Friedens Schirm und jeglicher Kunst mit ihm, Die nur an seiner sanften Wärme Seelenerquickende Knospen öffnet. Des Bildners Werkstatt wimmelt von Emsigkeit, Es hascht der Maler seltengebotnen Stoff, Die Bretter, Schauplatz jeder Größe, Biegen sich unter dem Gang der Dichtkunst. Und jenen Festsaal2), Gütiger, öffnest du, Doll edler Formen, wie sie ein Meißel schuf, An dessen Würde, dessen Kraft wir Gerne verschwenden das Ach der Sehnsucht. Früh war die Schönheit deines Gemüts Bedarf Und Schönes ist ja Göttliches, leicht verhüllt Durch einen Flor, den uns des Denkers Wesenerforschendes Auge lüftet. Und nicht vergeblich sogst du mit Emsigkeit Das tiefste Mark altgriechischer Bildung ein ! Wofür als fürs Vollkommne schlüge Solch ein erhabenes Herz wie deines? Es geht die Sage, daß du als Jüngling einst An deiner Salzach3) buschigem Felsenstrand, Abschüttelnd Weltgeräusch und Hofzwang, Nur mit homerischen Helden umgingst. *) Dietrich von Bern, der als letzter in den Kampf eingreift und allein diesen überlebt. S) Gemeint ist die Glyptothek aus dem Königsplatz in München, für die wertvollen Skulpturen bestimmt, die Ludwig schon als Kronprinz gesammelt hatte. 8) Als Statthalter des 1809 gewonnenen Inn- und Salzachkreises residierte Ludwig abwechselnd in Innsbruck und Salzburg.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 539

1906 - München : Oldenbourg
112. Prinz Karl von Bayern. 539 Baviere«; so steht sein Bild in der Erinnerung derer, die ihn zu Beginn der zwanziger Jahre in Kreuth gesehen, wenn er neben dem Stuhle seines Vaters stand und dieser sachte den Arm um seine Hüfte legte. Die übrigen Kinder des Königs machten sich eben zu einem Ausflug auf den Weg. „Möchtest du mitgehen, Karl?" fragte ihn der Vater in seiner milden Weise. „Wenn du nicht recht gern mitgehen willst, dann bleib bei mir!" Und wie ein Freudenstrahl flog es über das Antlitz des guten Max, wenn sich der Sohn dann plaudernd bei ihm niederließ, er war ja vor allen anderen sein Liebling. Bis in die spätesten Jahre blieb ihm diese vornehme Schönheit eigen, aber sie war nur die äußere Erscheinungsform jenes fürstlichen Zuges, der durch sein ganzes Wesen ging. Noch unendlich entschiedener und prägnanter trat dieser Zug in seinen geistigen Eigenschaften, in feinem Charakter, in seiner Lebensgewohnheit hervor. All sein Denken und Fühlen war getragen vom Selbstbewußtsein seiner Würde, aber nicht nur der Rechte, sondern vielleicht noch mehr der Pflichten, die ihm diese Würde gab, war er sich bewußt. Er war vielleicht der reinste Typus jener echten Aristokratie, die immer mehr in unserer Zeit verschwindet; er war die lauterste Verkörperung der historischen Idee: noblesse oblige. Selbst in den kleinsten Beziehungen des täglichen Lebens betätigte sich dieser Zug; nicht nur im Sinne des Kavaliers, sondern im höchsten und besten Sinne des Wortes war er ein „ritterlicher Charakter". Auch denen gegenüber, die unter ihm standen, hat er niemals diese Noblesse vergessen, und wenn er die volle Ehrerbietung in Anspruch nahm, die seiner Stellung gebührte, so erwiderte er sie seinerseits durch jene feinfühlige und rücksichtsvolle Art, in der sich die Achtung vor den Menschen kundgibt. Kein geringschätziges Wort kam über seine Lippen, gegen hoch und niedrig wahrte er die gleiche Delikatesse und selbst der gemeine Mann fühlte die innere Vornehmheit heraus, die in diesem Benehmen lag. Seine Pünktlichkeit ist beinahe sprichwörtlich geworden, aber auch sie beruhte auf seiner rücksichtsvollen Natur, sie war ihm keine äußere, sondern eine innere Gewohnheit. Wenn er nur zehn Minuten später kam, als feine Ansage gelautet, so sandte er einen Diener voraus um den unfreiwilligen Aufschub zu melden und mehr als einmal entschuldigte er sich nach Wochen, wenn er Personen nicht ersannt und sie deshalb vielleicht weniger herzlich begrüßt als sonst. Einen Nachbar hatte er mündlich beruhigt, daß er ihm nicht die Aussicht durch Erhöhung einer gegenüberliegenden Scheuer verbauen werde, und als nach 30 Jahren der Neubau jener Scheune wirklich nötig war, da konnten die dringendsten Gründe der Zweckmäßigkeit ihn nicht bewegen das Dach auch nur um einen Zoll zu erhöhen. „Der Mann, dem ich es versprochen, ist zwar seit 15 Jahren tot und die ©einigen wissen viel-
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